Im Himmel nichts neues ...
 
Ein toter Mac-User steht vor Gott und wird gefragt, was er in seinem
Leben alles getan habe.
"Naja, ich habe viele Freunde gefunden, viel gearbeitet, mit vielen
Frauen geschlafen, bin viel herumgereist, habe drei Kinder gezeugt, ein
Haus gebaut, zwei Bücher geschrieben, habe mich für Greenpeace
engagiert, einen Garten bearbeitet und als ich Rentner wurde, bin ich
noch mal lange durch die Welt gereist, bis ich 92 wurde. Danach habe ich
weniger gemacht, weil ich doch langsam alt wurde."
Nach ihm betritt ein toter Atari-User die Wolke und erzählt mehr oder
weniger das gleiche.
"Ich hatte viele Freunde, ein paar davon habe ich durch meinen ersten
Atari-Computer gefunden, den ich mit 16 kaufte. Hab schon mit 25 meinen
ersten Job gehabt, hab mich danach selbständig gemacht und zuerst
Atari-Software geschrieben, ehe ich danach mit vier Mitarbeitern PCs
verkaufte, weil man dafür keine Werbung zu machen brauchte. Dann hatte
ich genug und hab erstmal 'ne Weltreise gemacht, bis ich meine Frau
traf. Mit der hatte ich dann zwei Kinder. Nebenher hab ich mich bei
Amnesty engagiert. Bis zu dem Autounfall hatte ich eigentlich noch vor,
irgendwann Atari aufzukaufen und wieder richtige Computer zu
produzieren."
Nach ihm flattert ein toter Amiga-User vor Gott und erzählt über sein
irdisches Leben.
"Jo, meine Kindheit war echt geil. Hab immer mit den Kumpels im Wald
gespielt, bis ich mit 15 meinen ersten Amiga bekam. War 'ne geile
Maschine. Hab mich echt totgespielt. Superspiele gab's damals für die
Kiste. Und alles in Stereo! Naja, dann hab ich Grafikdesign studiert und
mir dann 'nen Macintosh-Computer gekauft und die neuen VWs in Wolfsburg
designed. Als ich die Wohnung gekauft hatte, ging's aber bergab. VW
entließ wieder Leute, und ich mußte mir 'nen anderen Job suchen. Hatte
aber Glück und konnte meine eigene Firma etablieren.
Wohnungseinrichtungen und so. Mit 40 hab ich dann geheiratet. Hatte mit
Yvonne dann einen Sohn, dem ich meinen Amiga geschenkt hab, als er alt
genug war. Nach der Rente hab ich dann leider nur noch drei Jahre
gehabt. War aber schön. Viel nach Mallorca gefahren und so."
Nach ihm kommt ein PC-User und erzählt.
"Mit 30 habe ich mir meinen ersten Computer bei "Schneider" gekauft,
nachdem mich ein Kollege dazu überredet hatte, ich müßte unbedingt einen
haben, weil ich so oft mit dem Finanzamt korrespondieren mußte. Die
3"-Disketten kriegte man aber bald nicht mehr und diese Pünktchenschrift
war nicht das Wahre, nachdem ich mal bei dem Sohn meines Nachbarn seinen
Atari ST und dessen Drucker gesehen hatte. Der war aber nicht
"kompatibel". Dann hab ich bei Vobis einen 286er gekauft, der hatte ja
schon teilweise 16 Bit und lief mit 12 MHz. Ich mußte dann noch etwa
viermal in den Laden, weil zuerst die Festplatte nicht richtig
funktionierte. Ich bin noch einer der ersten gewesen, die mit DOS
angefangen haben. War zuerst sauschwer, aber ich bin ja nicht dumm, 'ne?
War das ja schon vom "Schneider" gewohnt. Bald konnte ich die richtigen
Befehle eintippen "MKDIR", "COPY A:\. C:\" und später hab ich auch
mitgekriegt, daß man auch Kleinbuchstaben nehmen konnte. Den 386er hab
ich erstmal ausgelassen, weil das Finanzamt sagte, ich könne den PC nur
über 5 Jahre absetzen. Aber als die 486er rauskamen, hab ich wieder
zugeschlagen; diesmal bei Escom. Der selbe Kollege hatte mich überzeugt,
der 286er wär' Schrott. Da mußte ich zweimal hin, weil sie mir wohl eine
IDE-Platte reingetan, obwohl ich für eine SCSI- bezahlt hatte, wie mir
mein Kollege sagte. Das Diskettenlaufwerk hatte immer die Disketten
zerkratzt. Der Laserdrucker hat einwandfrei funktioniert. Vom Finanzamt
hab ich alles absetzen können. Bin da auf Windows umgestiegen. Zuerst
war ich ja nicht so angetan von diesen Bildchen, aber dann gefiel mir
das ganz gut. Windows 3.11 stürzte dann auch nicht mehr so oft ab wie
das 3.0. Und bei Word hab ich dann auch herausgefunden, wie man
rechtzeitig vor einem Absturz speichern konnte, so daß nur immer ein
paar Sätze weg waren. Hab mir bald schon 'ne Soundkarte bei Vobis
gekauft, die ich nur einmal umtauschen mußte. Da hatte ich dann auch
diesen geilen Sound bei den Spielen, wie der Nachbarsjunge auf seinem
Atari. Nur 199,- DM! Ein erfahrener Kollege hat nur 150,- DM für den
Einbau genommen. Danach hab ich mir 'ne Grafikkarte gekauft. 32.000
Farben bei 640 x 480! Und nur 249,- DM! Hatte zwar anfangs
Installationsprobleme wie mit der Soundkarte, aber ich kannte das ja
schon. Der Kollege sagte mir dann, er habe in einer PC-Zeitschrift
gelesen, man müsse sich andere Treiber besorgen. Nach ein paar Nächten
und Wochenenden lief die Kiste. Dann hab ich mir eine Modemkarte für
399,- DM gekauft. 'N echtes 14.4er. Meine Telefonrechnung hat sich aber
trotzdem erhöht, weil ich dann einfach mehr gemacht hab. Die
Installationssoftware funktionierte sofort. Auf die Maus mußte ich aber
am Anfang verzichten, weil das Terminalprogramm immer den Maus-Port
ansprach. Ich habe mir dann einfach nach ein paar Wochen zwei komplett
neue Karten gekauft, weil ich nicht hinter das Problem kam und mein
Kollege auch nicht. Als Windows 95 endlich rauskam hab ich zusammen mit
dem Kollegen Samstagmorgens um 4 Uhr vor dem Vobis gewartet, bis sie
aufgemacht haben, damit ich noch eins abkriege. Wir waren aber die
einzigen Kunden an dem Tag. 'Ne Woche vorher hatte ich mir schnell noch
ein vierfach CD-Rom gekauft und wir haben es binnen einer Woche zum
Laufen gekriegt. Zwischendurch haben wir überlegt, ob wir nicht zusammen
'ne PC-Werkstatt aufmachen sollten oder Annoncen aufgeben, daß wir
Computerkurse anbieten - Word und so - und Problemlösungen. Wir haben's
dann gelassen, weil schon zu viele auf die Idee gekommen waren. Die
Installation von Windows 95 war dann doch nicht so leicht, wie sie
gesagt hatten. Wir haben sicherheitshalber unsere beiden 486er
nebeneinander gestellt, damit nicht jeder die gleichen Sachen zweimal
probieren mußte. Eine Woche später haben wir es dann endlich geschafft,
nachdem wir größere Festplatten gekauft hatten - die mußten wir wegen
Windows 95 sowieso haben. Ich vermute noch heute, daß wahrscheinlich
eine *.bat-Datei oder der Festplattentreiber daran schuld war. Das BIOS
war ja das gleiche. Es war ein tolles Erlebnis als es dann endlich lief!
War zwar nicht so schnell wie das alte Windows, aber schön. Wir wollten
uns dann mehr RAM kaufen - kinderleicht reinzutun! Das hatten wir ja
schon durch das dauernde Öffnen der Gehäuse gesehen. - aber dann sagte
mein Kollege, es sei vielleicht besser, wenn wir uns gleich neue 586er
kauften. Windows 95 konnte mit fast der ganzen Hardware nichts anfangen.
Das Absetzen vom Finanzamt war zwar scheiße, aber ich hatte keine Lust,
noch drei Jahre zu warten. Immerhin konnten wir die neuen über unsere
Firma beziehen, nachdem wir den Chef überzeugt hatten, er könnte doch
die Nixdorf-PCs endlich mal verschrotten. Hat uns 15% gespart! Wir
hatten dann alle 586er mit 32 MB RAM und SCSI-Platten und vierfach
CD-Roms und neue PCI-Grafikkarten und 20"-Monitore von Sony und Word 7
und alles. Und alles für unter 10.000,- ohne Mehrwertsteuer!Das geilste
war, daß Windows 95 endlich richtig schnell lief! Und toll, sag ich! Wie
beim Apple Macintosh, ehrlich! Später, als die ersten Farblaserdrucker
rauskamen, hab ich mir sofort einen gekauft. Die vom Finanzamt haben
bestimmt ganz schön gestaunt, als ich ihnen farbig geschrieben hab. Aber
das war auch ein ganz schönes Stück Arbeit, bis Windows 95 den Drucker
erkannt hat; war einfach zu neu das Teil. So richtig lief es aber erst
mit Windows 98. Und als wir dann ..."